By Helmut Rix

Das "LIV" versteht sich zunachst einmal als Zwischenbilanz. Es listet die verbalen Wurzeln auf, die nach bewahrtem Verfahren fur das Urindogermanische rekonstruiert werden konnen, und versucht, deren Bedeutung zu bestimmen (wo notig, unter Heranziehung nominaler Ableitungen). Es fuhrt dann zu jeder dieser Wurzeln die fur das Urindogermanische rekonstruierbaren verbalen Primarstamme auf; das traditionelle Modell von Prasens, - Aorist- und Perfektstamm ist dabei um die Kategorien Kausativ - Iterativ, Desiderativ, Intensivum, Fientiv und Essiv erweitert. Schliesslich korreliert es die Rekonstrukte mit den primaren Verben und Verbalstammen, die ihnen in den einzelnen indogermanischen Sprachen etymologisch entsprechen und auf denen naturlich die Rekonstruktion aufbaut. Ein rucklaufiger Index der urindogermanischen Verbalwurzeln - ein Novum! - fur jede verbale Primarstammbildung des Urindogermanischen, ein Index der Wurzeln, fur die diese Bildung rekonstruierbar ist, und ein sign in der im textual content aufgefuhrten einzelsprachlichen Verben und Formen schliessen das fabric auf. Ein reicher Anmerkungsapparat informiert uber Detailprobleme, auch philologischer paintings, und uber die einschlagige Sekundarliteratur. Da auf Semantik und Morphologie des Verbums konzentriert, ist das "LIV" kein etymologisches Worterbuch; die nominale Derivation ist grundsatzlich nicht einbezogen. Erstmalig ist in einem Werk dieser Breite und Materialfulle konsequent die Laryngaltheorie berucksichtigt, und zwar in der von M. Mayrhofer in der "Indogermanischen Grammatik" (Bd. I/2) vorgelegten shape. Das "LIV" kann aber auch als foundation fur weitere Forschung dienen. Die Anordnung des Stoffes ermoglicht es, Verbbedeutungen und Primarstammbildungen in den indogermanischen Sprachen historisch zu beurteilen, d.h. einerseits Bewahrung von Altem, andererseits semantische Veranderungen und morphologische Um- oder Neubildungen festzustellen; einiges dazu ist in den Anmerkungen zu den einzelnen Lemmata des Buches schon angedeutet. Der morphologische Index stellt das - jederzeit korrigierbare - fabric fur Untersuchungen zu Geschichte und Vorgeschichte der verbalen Primarstammbildungen des Indogermanischen zur Verfugung, etwa zum challenge eines Aktionsartsystems im Vorurindogermanischen. Die Lemmata encumbered zu einer praziseren oder korrekteren Bestimmung von Wurzelbedeutungen ein oder auch zu Wortfelduntersuchungen, die Aufschluss daruber geben konnen, wie die Sprecher der altesten uns erreichbaren section unserer indogermanischen Sprachen bestimmte materielle, aktionale oder geistige Bereiche ihres Lebens in einem Netz konkreter Sachverhalte gesehen haben

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Transitiv tr. Verbaladjektiv VAdj . verschieden versch. vielleicht viel\. l. (Textvariante) Vollstufe Vollst. = S onstige Abstr. akrodyn. amphidyn. athem. Bdtg. c. denom. Desider. dial. f. fakt. Fut. Fut. ex. gern. Gramm. Hap. leg. id. Inf. Inj . Int. intr. ipf. Ipf. Ipv. Iter(at). Kaus. -It. Koll . Konjug. Kons. Lex. 43 Andere Abkürzungen werden wie im „Duden" üblich notiert oder verstehen sich von selbst. Coversymbole Es werden die bei MA YRHOFER, Lautlehre 1 78-9 verzeichneten Coversymbole verwendet mit folgenden Ausnahmen: R T bei der Rekonstruktion von Wurzeln, die nur im Indoiranischen belegt sind, für *r/*l.

A. L. LLOYD, 0. SPRINGER: Etymologisches Wörter­ buch des Althochdeutschen. Bd. I ff. Göttingen - Zü­ rich l 988ff. Lexicon linguae palaeoslovenicae. S lovnfk jazyka sta­ roslovenskeho. Ed. J. KURZ et al. 4 Bde. Praha 1 966, 1 973, 1 982, 1 983ff. Alexander M. LUBOTSKY, The System of Nominal Ac­ centuation in Sanskrit and Proto-Indo-European. Lei­ den 1 988. Rosemarie LOHR, Expressivität und Lautgesetz im Germanischen. Heidelberg 1 988. A sgeir Blöndal MAGNÜSSON, i slensk orösifjab6k. Reykjavik 1 989.

Grundsätzlich ist dabei zweierlei zu beachten. ( 1 ) Es ist damit zu rechnen, daß es im Urindogermanischen relativ mehr Wurzeln gegeben hat als in den Einzel­ sprachen. Denn die in diesen reichlich genutzte Möglichkeit, spezielle Sachver­ halte durch denominative Ableitungen von suffigierten Nomina auszudrücken, war im Urindogermanischen offenbar noch kaum ausgebildet; Gleichungen wie ved. saparyati 'verehrt' - lat. sepelit 'bestattet' zu *sep-el- ' Ehrung' sind sehr selten. (2) Es kommt durchaus vor, daß neue Wurzeln entstehen, etwa durch Wurzelerweiterung (uridg.

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